Legenden der Region

Auch Thüringen bietet viele Sagengestalten

In Nepal haust der Yeti und in Japan der Kappa. Dracula macht Transsylvanien unsicher, im Mittelmeerraum sind es Zyklopen oder Sirenen und Dämonen. Auch Ostdeutschland hat viele Kreaturen zu bieten, von denen heutzutage nur noch wenige Menschen sprechen, denn sie sind oftmals längst in Vergessenheit geraten. Deshalb ist es auch von unserer Seite schwer zu sagen, ob diese Wesen jemals wirklich existierten oder ob sie nur der Erfindung des menschlichen Geistes entspringen.

Einige Figuren hingegen besitzen Potenzial, tatsächlich einmal in Kontakt mit Menschen getreten zu sein. Ob dies tatsächlich der Fall wahr, muss jedoch jeder für sich selbst entscheiden. Vielleicht helfen nachfolgende Beschreibungen der Legenden der Region aus Thüringen aber auch Sachsen weiter, um die Wesen der Region einmal näher kennenzulernen.


Der Rasselbock aus dem Wald

Was in Bayern und im Alpenraum der Wolpertinger war, galt in Ostdeutschland als der sogenannte Rasselbock. Vor allem im Thüringer Wald soll dieses Wesen heimisch gewesen sein. Es besaß auf seinem Kopf zwei Hörner, ähnlich dem eines Rehbock-Geweihs. Sein Körper allerdings glich dem eines großen Kaninchens. Im Allgemeinen mied der Rasselbock den Kontakt zu Menschen und zog sich in den dichten Wald zurück, sobald er nur von Weitem Schritte hörte. Lediglich im Winter konnten erfahrene Wanderer seine Existenz belegen, indem sie Spuren des Rasselbocks im Schnee als seine deuteten. Ob solche und ähnliche Merkmale wirklich auf den Rasselbock zutrafen oder nicht ist Teil der Legende. Wer das Glück hatte ihn doch einmal selbst zu sehen, sollte auf der Hut sein. Rasselböcke galten und gelten aufgrund ihres Geweihs als gefährlich. Einmal in die Enge gedrückt, kann ein solches Tier seine Scheu verlieren und sich aggressiv verteidigen. Besucher des Thüringer Waldes sollten deshalb auf der Hut sein.

Ähnliche Kreaturen sind in ganz Deutschland bekannt und laut manchen Forschern auf dem Gebiet auch heimisch. Allerdings werden sie unter anderen Namen geführt. Wie bereits angesprochen soll deshalb der Wolpertinger in ähnlicher Verhaltensweise in Bayern leben. Aus Hessen hingegen kennen Jäger den Dilldappe und in Richtung Schweiz ist er als Dahus bekannt. Trotzdem definiert ihn die Wissenschaft als Fabeltier, denn nachgewiesen ist er bislang nirgendwo in der Natur. Vermeintliche Kadaver entpuppten sich immer als Atrappen. Doch wer weiß, vielleicht möchte das scheue Tier einfach in Ruhe gelassen werden und fristet sein Dasein in verwinkelten Bauten, tief in der unberührten Natur der letzten Waldflächen Deutschlands.