Veranstaltungen am Samstag, 04.05.2013
Lesung gegen das Vergessen und für das freie Wort - zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennung
Kultur, Medien und Zeitgeschichte
Das Thüringer Literatur-Quintett (TLQ) - Martin Straub, Frank Quilitzsch, Landolf Scherzer,
Mathias Biskupek, Hans-Jürgen Döring - liest aus Büchern und Schriften von Autorinnen und Autoren, deren Schriften der Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten am 10. Mai 1933 zum Opfer fielen. Unter anderem werden Texte von Anna Seghers, Erich Mühsam, Selma Meerbaum- Eisinger, Kurt Tucholsky und Klaus Mann rezitiert. Aber auch eigene Texte des Thü-ringer Literatur-Quintetts, die sich mit dem Thema literarische Freiheit befassen, erwarten das Publikum. Die musikalische Umrahmung übernimmt der Weimarer Musiker Oliver Räumelt.
Am 10. Mai 1933, nur wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, gingen auf dem Berliner Opernplatz und in vielen anderen deutschen Universitätsstädten die Bücher unter anderem von jüdischen, sozialistischen und pazifistischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern in Flammen auf. Für einige davon bedeutete dies nicht nur Verfolgung, sondern auch die schriftstellerische Bedeutungslosigkeit weit über die Zeit der NS- Diktatur hinaus.
Schon im Februar 1933 wurden durch die "Reichstagsbrandverordnung" die Freiheit der Person, die freie Meinungsäußerung, die Presse-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit eingeschränkt oder außer Kraft gesetzt. Mit dem Ermächtigungsgesetz vom 23. März 1933, wurde die Reichsverfassung ausgehebelt, das Parlament entmachtete sich selbst. Die Auflösung der Gewerkschaften im Mai, das Verbot der SPD im Juni und das "Gesetz gegen die Neubildung von Parteien" im Juli 1933 manifestierten den nationalsozialistischen Einparteienstaat endgültig. Opposition und Widerstand, egal ob von politischer, kirchlicher oder gewerk-schaftlicher Seite, war kaum noch bzw. nur unter großen Risiken möglich.
Aber auch in späteren Regimen und bis heute ist Meinungs- und Pressefreiheit in der Welt keine Selbstverständlichkeit, freie Kunst wird in vielen Regionen behindert oder eingeschränkt. Die Friedrich-Ebert-Stiftung möchte daher mit ihrer Veranstaltung einen Beitrag dazu leisten, sich der enormen Bedeutung schriftstellerischer Freiheit für eine demokratische Zivilgesellschaft bewusst zu werden.
Sie sind herzlich zu dieser Veranstaltung eingeladen.
Adresse:
Stadtbibliothek in der Jakobikirche
St. Jakobi 1
99974 Mühlhausen
Ansprechpartner:
Paul Pasch (erfmail@fes.de)
Gebühr:
keine
Anmeldung